Die Mentale Gesundheit von Startup-Gründern – Jeder zweite Founder will sein Startup verlassen

Mental Health Startup Gründer

Die Awareness für die große Relevanz von mentaler Gesundheit ist in den letzten Jahren immer weiter gestiegen. Auf gesellschaftlicher Ebene wird heute mehr über psychische Erkrankungen und mentale Herausforderungen gesprochen. Auch im beruflichen Kontext werden Themen wie Work-Life-Balance oder Burnout von Unternehmen und ihren HR-Verantwortlichen immer häufiger aufgegriffen. Dazu werden heute zum Beispiel Corporate Benefits im Bereich der Flexibilität als essentielles Instrument eingesetzt, um die Mitarbeitenden gesund zu halten – körperlich und mental.

Doch während Arbeitnehmer heute von solchen umfassenderen Angeboten profitieren, wird in der Wahrnehmung häufig eine Partei vergessen: Startups und deren Gründer. Und das, obwohl zukunftsweisende Köpfe und ihre jungen Unternehmen in Bezug auf Innovation und Wirtschaftskraft für Deutschland heute wichtiger denn je sind. Doch die mentale Gesundheit vieler Founder macht hier einen Strich durch die Rechnung – so haben in den vergangenen zwölf Monaten sechs von zehn Gründern überlegt, ihr Startup zu verlassen, weil die eigene Mental Health zu stark leidet.

Deshalb werden wir heute genau darauf einen Blick werfen und der aktuellen Situation eine Bühne geben, auch, wenn diese nicht so rosig aussieht. Wie es Gründern aktuell geht, mit welchen konkreten Herausforderungen sie zu kämpfen haben und welche Rolle Investoren und Venture Builder wie die Scale Now dabei spielen, das erfahrt ihr in diesem Artikel.

Inhalts­verzeichnis

So steht es um die mentale Gesundheit der Gründer

Die letzten Jahre waren auch für die Startup-Szene eine extreme Herausforderung. Nicht nur setzte die Belastung durch Krisen, die hohe Inflation und die wirtschaftliche Unsicherheit den Gründern, ebenso wie uns allen, auf einer persönlichen Ebene zu. Darüber hinaus wirken sich die Geschehnisse und Entwicklungen bis heute auf das gesamte Startup-Ökosystem aus. Im Jahr 2023 mussten 297 Startups Insolvenz anmelden – das entspricht einer starken Erhöhung im Vergleich zum Vorjahr 2022, als das nur 180 junge Unternehmen betraf. Zwar schlagen sich die Startups in Deutschland weiterhin tapfer und machen vor neuen Gründungen keinen Halt. Trotzdem wirkt sich die schlechte wirtschaftliche und emotionale Situation deutlich auf die mentale Gesundheit von Gründern aus.

Diesen Trend kann man seit Jahren beobachten – auch, weil immer mehr Founder davon berichten. Doch während das Stichwort Mental Health für viele Unternehmen und HR-Verantwortliche heute Common Sense im Berufsalltag ist, werden Startup-Gründer häufig nicht mitgedacht. Dabei zeigt eine Umfrage von Stifted ganz deutlich: Die mentale Gesundheit von Gründern ist höchst problematisch.

Die Ergebnisse zum aktuellen Wohlbefinden der befragten Founder innerhalb der Umfrage machen das ganz deutlich. So gab fast jeder zweite Gründer an, dass es ihm mental (sehr) schlecht geht. Und als wäre diese Zahl nicht bereits alarmierend genug, so hatte kein einziger der 156 Teilnehmer der Studie in den letzten zwölf Monaten keine mentalen Beschwerden.

Das spiegelt wider, wie extrem herausfordernd die aktuelle Situation für Gründer ist. In den letzten zwölf Monaten bereiteten den Foundern verschiedene Themen Sorgen – darunter die stark fallenden Bewertungen vieler junger Unternehmen, zahlreiche Entlassungen und auch, dass die Bilanz für Investoren eine überdurchschnittlich hohe Relevanz hatte. Doch es gibt drei konkrete Herausforderungen, die im letzten Jahr die entscheidendste Rolle für die schlechte mentale Gesundheit der Gründer spielten.

Das sind die 3 größten Herausforderungen für Gründer

Die Stifted Umfrage gibt auch einen Überblick darüber, welche drei Herausforderungen die mentale Gesundheit der Gründer in den letzten zwölf Monaten besonders belasteten. Dazu gehören:

  • Schwierigkeiten beim Fundraising,
  • eine schlechte Work-Life-Balance und
  • das Streben nach Rentabilität.

Schwierigkeiten beim Fundraising

Fundraising und Kapitalbeschaffung sind (noch immer) die größten Herausforderungen für Gründer. Fast jedes zweite Startup nutzt staatliche Fördermittel, wie der Startup Monitor 2023 ermittelte, während im Vergleich zum Vorjahr weniger junge Unternehmen auf Venture Capital zurückgreifen wollen. Diese Tendenz spiegelt wider, dass Gründer auf die aktuell größte Hürde der Kapitalbeschaffung reagieren: Zurückhaltende Investoren. Lediglich 6 Milliarden Euro wurden 2023 in Deutschland in Startups investiert – das entspricht einem Rückgang von fast 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und das, obwohl 2023 mit insgesamt 2.489 Neugründungen lediglich 5 Prozent weniger Startups aus dem Boden geschossen sind.

Das ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass Geldgeber aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage einerseits vorsichtiger mit ihren Geldmitteln umgehen und andererseits höhere Anforderungen an diejenigen Startups stellen, in die sie potenziell investieren möchten. Das stellt insbesondere Early-Stage-Startups vor große Herausforderungen.

Staatliche Fördermittel sind deshalb aktuell wichtiger denn je. Einen strukturierten Überblick über alle öffentlichen Förderprogramme, die für Startups im Jahr 2024 relevant sind, findet ihr hier.

Eine schlechte Work-Life-Balance

Es erfordert mehr Zeit und Einsatz, ein eigenes Unternehmen zu gründen, als einem durchschnittlichen Angestellten-Job nachzugehen – das ist klar. Doch für viele Gründer hat das Ungleichgewicht von Arbeit und Freizeit ein Ausmaß angenommen, das mentale Probleme fördert.

So haben sich laut der Stifted Umfrage 42 Prozent der Gründer in den letzten zwölf Monaten weniger gesund ernährt, 57 Prozent haben weniger Sport getrieben und 64 Prozent haben weniger Zeit mit ihrer Familie und ihren Freunden verbracht. Denn die Belastungen durch das eigene Unternehmen sind groß: Viele Gründer schalten das Handy nie aus, sind jederzeit erreichbar und arbeiten dadurch immer und überall. Die hohe Belastung, das Arbeitspensum und der Stress hört so zu keiner Zeit auf und das kann sich sehr negativ auf die psychische Gesundheit auswirken.

Streben nach Rentabilität

Das Streben nach Rentabilität ist für Startups schon immer eine der größten Herausforderungen, doch hat sich der Druck rentabel zu sein in den letzten Jahren erhöht. Auch das hat mitunter mit den hohen Anforderungen der Investoren zu tun. Für junge Unternehmen ist das eine immense Herausforderung, insbesondere, wenn sie nicht Teil der “richtigen” Branchen sind. Denn Branchen wie Cyber Security, DefenseTech oder GreenTech haben in den letzten Jahren eine wahre Gewinnerposition eingenommen, weil diese Themen durch aktuelle Krisen immer wichtiger wurden.

Interessanterweise waren Probleme auf der Mitarbeiter- und Kundenebene, mit denen viele Unternehmen anderer Größenordnungen zu kämpfen hatten und haben, für das Startup-Ökosystem der kleinste Stolperstein. So gaben die Gründer in der Stifted Umfrage an, dass Bereiche wie Kundenbindung, Entlassungen und Einstellungen die kleinste Herausforderung darstellten.

Von Burnout bis Depression – Mit diesen mentalen Problemen kämpfen Gründer

Zu welchen konkreten psychischen Problemen führen die Herausforderungen, die die Founder in den letzten Jahren zu bewältigen hatten? Auch darauf wirft die Stifted Umfrage einen Blick.

Stress ist das größte mentale Problem, mit dem Gründer zu kämpfen haben. 85 Prozent geben an, dass sie in den letzten zwölf Monaten mit hohen Stressbelastungen umgehen mussten. 75 Prozent litten sogar unter Angstzuständen. Mehr als die Hälfte der Gründer litt unter Schlaflosigkeit. Der Stress und die mentalen Belastungen führten schlussendlich bei mehr als jedem zweiten Gründer zu einem Burnout. Vier von zehn Foundern entwickelten sogar Depressionen.

Gründer leiden unter Depressionen, Burnout, Schlaflosigkeit, Angstzuständen und hohem Stress.

Man kann also sagen: Gründer sind aktuell überarbeitet und erschöpft. Für viele ehemals enthusiastische Founder macht das eigene Startup mittlerweile keinen Spaß mehr und sie wünschen sich ein einfacheres Leben mit sicherem Job. Auch deshalb erwägt jeder zweite, im kommenden Jahr das Startup zu verlassen, um eine Pause einzulegen, sich einen neuen Job zu suchen oder ein neues Unternehmen zu gründen.

“Diese Zahlen sind erschreckend und alarmierend”, so Carsten Puschmann, CEO und Co-Founder des Venture Builders Scale Now. “Die mentale Gesundheit der Gründer muss in der öffentlichen Wahrnehmung eine viel größere Rolle spielen. Diese Entwicklung ist nicht nur auf einer persönlichen Ebene für die betroffenen Unternehmer fatal, sondern kann sich auch auf unsere Wirtschaft auswirken. Gerade jetzt dürfen wir hier auf keinen Fall den Anschluss verlieren. Deshalb müssen wir Gründern eine bessere Unterstützung für ihre mentale Gesundheit bieten, damit es nicht zu Burnouts oder schlimmerem kommen muss – denn das eigene Unternehmen lieber zu verlassen, als den Weg weiter zu bestreiten, sollte nicht zur Debatte stehen.”

Wie Investoren Hilfestellungen bieten können

Genau diese Unterstützung fehlt vielen Gründern aktuell. Obwohl das Thema Mental Health in der öffentlichen Wahrnehmung immer präsenter wird, wird in der Gründerszene nicht offen darüber gesprochen – im Gegenteil. Lediglich einer von fünf Gründern geht mit seiner schlechten mentalen Gesundheit offen um. Weniger als 20 Prozent gehen regelmäßig zum Therapeuten, um sich professionelle Unterstützung zu suchen.

Auch den Investoren gegenüber scheinen Gründer nicht offen mit ihren psychischen Belastungen umgehen zu können. So wenden sich lediglich 13 Prozent überhaupt mit ihren mentalen Herausforderungen an Investoren, wie die Stifted Umfrage ermittelte. Das liegt auch daran, dass viele Gründer das Gefühl haben, die Investoren interessieren sich nicht wirklich für die Person hinter dem Unternehmen und das, was sie da eigentlich aufbauen. Mehr als die Hälfte der Gründer gibt an, dass sie von Investoren keine Unterstützung bei mentalen Problemen erhalten.

“Investoren sollten für Startups mehr sein als reine Gelddruckmaschinen”, so Carsten Puschmann. “Natürlich sind Investoren keine ausgebildeten Coaches oder Therapeuten, die auf einer professionellen Ebene Unterstützung bieten können – dafür sollten sich Founder an die richtigen Ansprechpartner wenden und sich ernsthafte Hilfe suchen. Trotzdem möchte ich für meine Portfolio-Startups und deren Gründer eine Anlaufstelle sein, um über Dinge zu sprechen. Ich finde es unglaublich wichtig, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen – nur dann kann die Zusammenarbeit erfolgreich sein. Natürlich kann ich die psychischen Probleme nicht lösen, aber ich kann dahingehend unterstützen, dass die Person nicht alleine ist. Wie soll ein Gründer ein Unternehmen zum Erfolg führen, wenn es ihm mental nicht gut geht? Denn am Ende ist es so, wie ich immer sage: Erfolg beginnt im Kopf.”

Mit Scale Now versuchen wir es anders zu machen und so auch als Vorbild für andere Investoren voranzugehen. Denn der Scale Now Ansatz macht es vor: Bei uns gehen Investment und Advisory Hand in Hand. Wir versorgen junge Unternehmen nicht nur mit den notwendigen finanziellen Mitteln oder Kontakten zu Investoren, sondern bieten ihnen durch unser großes Know-how auch erstklassigen Hands-on-Support auf Senior-Level in den Kerndisziplinen HR & Culture/ People, Marketing & Communication, Business Development, Finance und Technology. Diese Unterstützung nimmt den Gründern eine enorme Last ab, da es ihnen den Spielraum lässt, sich auf das zu konzentrieren, was sie gut können, und diejenigen Bereiche an uns abzugeben, die sie nicht gut können. Trotzdem unterstützen wir durch unser großes Netzwerk natürlich auch bei der größten Herausforderung der Gründer: Bei der Suche nach neuem Kapitel und neuen Investoren.

Unsere drei Co-Founder Carsten Puschmann, Oliver Weimann und Christian A. Saxenhammer sind außerdem selbst Serial Entrepreneure, haben in ihren Jahrzehnten Berufserfahrung einiges erlebt und können durch diese Expertise aktiv bei allen Fragen unterstützen. Denn: “Wir können Startups. Wir sind nicht nur seit Jahrzehnten im Startup-Öksystem unterwegs, sondern sind auch erfahrene Branchenkenner, Tech-Experten, Investoren und Gründer. Wir kennen alle Seiten und jede Perspektive, und können so optimal unterstützen”, so fasst Carsten Puschmann die Expertise der Scale Now-Founder zusammen.

Fazit

So positiv sich die Offenheit gegenüber mentaler Gesundheit entwickelt hat, so muss innerhalb der Gründerszene noch einiges passieren. Insbesondere Investoren sollten den Gründern ihrer Portfolio-Startups unterstützend zur Seite stehen, um sie nicht mit den aktuellen Herausforderungen alleine zu lassen – denn die Zahlen, wenn das nicht passiert, sprechen für sich. In keinem Fall darf es dazu kommen, dass jeder zweite Gründer im nächsten Jahr sein Startup verlässt, weil er mit den mentalen Belastungen wie Schlaflosigkeit, hohem Stress oder Angstzuständen nicht mehr zurechtkommt.

Das macht deutlich, wie wichtig und wertvoll der Venture Building Ansatz ist, den wir bei Scale Now verfolgen, um Gründer vollumfänglich zu unterstützen und sie mit all den Herausforderungen, die das eigene Startup mit sich bringt, nicht im Regen stehen zu lassen. Eine solche Unterstützung kann für Startups den entscheidenden Unterschied machen.

In welche Richtungen sich das Startup-Ökosystem 2024 entwickeln wird und welche Trends die Szene in diesem Jahr begleiten werden, das erfahrt ihr hier.